01.10.2021

Preisverleihung Landbaukultur-Preis 2021

Ansprechpartnerin

Gabriele Blömker
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Nachhaltig, modern und gut gestaltet - das sind die Sieger des Landbaukultur-Preises 2021

Ein neuer Rinderstall aus heimischem Holz, ein perfekt in die Landschaft eingebundenes und mit dem bestehenden Hofensemble harmonierendes Altenteiler-Haus und eine für zeitgemäßes Wohnen umgebaute Scheune, die den Charakter des historischen landwirtschaftlichen Gebäudes erhält - das sind die drei Hauptpreise des Landbaukultur-Preises 2021. Der frühere EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischler, Schirmherr des Wettbewerbs, überreichte die Preise heute auf Gut Havichhorst in Münster an die Eigentümer und deren Architekten.

Insgesamt bewarben sich 105 Bauherren und -frauen mit ihren Objekten um die Auszeichnung. „Die Qualität der eingereichten Objekte ist durchweg sehr hoch“, freut sich Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architekten, über das Ergebnis der Ausschreibung. Wartzeck leitete die insgesamt achtköpfige Fachjury aus fünf Architekten und drei Vertretern der Landwirtschaft. Prämiert wurden am Ende acht Objekte (vier Neubauten und vier Umbauten) in drei Kategorien: drei Hauptpreise, zwei Auszeichnungen und drei Anerkennungen. Vier Preisträger stammen aus Deutschland und jeweils zwei aus Österreich und der Schweiz.

Die prämierten Objekte überzeugten die Jury vor allem deshalb, weil sie eine zeitgemäße Nutzung ermöglichen, sich bestens in die umgebende Kulturlandschaft einpassen, mit den bestehenden Gebäuden harmonieren und weil die Bauherren und Architekten bei der Auswahl der Baumaterialien und bei der Bauausführung die Anforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes berücksichtigt haben.

„Gerade deshalb ist der Landbaukultur-Preis für mich ein wichtiges Signal für die Wertschätzung und Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raums“, betonte Franz Fischler in seiner Laudatio. Landwirtschaftliche Gebäude – alte und neue – seien ein Schaufenster der Landwirtschaft und damit ein echter Imagefaktor für das Leben auf dem Land. „Auch auf dem Land wird modern und nachhaltig gebaut“, so Fischler. Das verdiene viel mehr Beachtung.

Hauptpreise:

Neubau eines Rinderstalls in Atzbach (Oberösterreich), Österreich

Ein hochwertiger Stall für hochwertige Rinder. Das ist das Motto der Familie Huemer aus Atzbach in Oberösterreich, die mit Holz aus dem eigenen Wald einen neuen Stall für ihre Wagyu-Rinder gebaut hat. Architekt Herbert Schrattenecker gestaltete für die teuersten Rinder der Welt, die ursprünglich aus Japan stammen, einen Stall der an eine japanische Pagode erinnert und damit oberösterreichische Holzbautradition mit japanischer Landhaus-Ästhetik verbindet. Das war der Jury ein Preisgeld in Höhe von 6.000 € wert.

Umbau einer Scheune für private Wohnzwecke in Vlotho (Nordrhein-Westfalen), Deutschland

Auf dem traditionsreichen Ackerbaubetrieb der Familie Daube in Vlotho-Exter ist aus einer ungenutzten Scheune eine moderne Wohnung für die Hofnachfolgerin und ihre Familie entstanden. Dadurch ist es gelungen, die kompakte Hofanlage zu erhalten. Die Ideen von Architekt Johannes Schmersahl überzeugen. Die Scheune gibt sich nach außen als dezidiert modernes Gebäude zu erkennen, das sich fast selbstverständlich in die gesamte Hofstelle und deren Freiflächen einordnet. Besonders gelungen findet die Jury die Überführung der alten Gestaltung in die neue Nutzung. So erinnern zum Beispiel die vertikalen, lichtdurchlässigen Sonnenschutzpaneele an die alten Scheunentore. Der Hauptpreis ist mit 6.000 € dotiert.

Neubau eines Altenteiler-Hauses in Selzach (Kanton Solothurn), Schweiz

Das Altenteiler- oder Austrags-Haus der Familie Scholl aus Selzach in der Schweiz ist ein herausragendes Beispiel für die gelungene Verbindung eines Neubaus mit einem unter Denkmalschutz stehenden Bauernhaus. Das vom Architektenbüro Meier Unger gestaltete Auszugs-Haus, wie man Altenteiler- bzw. Austrags-Häuser in der Schweiz nennt, ist klug gesetzt und taucht mit seinem begrünten Flachdach regelrecht in die Landschaft ein. So konkurriert es trotz moderner Bauweise nicht mit dem historischen Hauptgebäude. Es überzeugt zudem durch den Einsatz von natürlichen, nachhaltigen und ökologischen Baustoffen. Die gelungene Umsetzung honoriert die Jury mit ebenfalls 6.000 €.

Auszeichnungen:

Umbau und Gestaltung der Außenanlage eines Hofes in Weikersheim (Baden-Württemberg), Deutschland

Martina Klärle und Andreas Fischer-Klärle „retteten“ eine schon ziemlich baufällige historische und ortsbildprägende Hofanlage in Weikersheim-Schäftersheim. Mit den Ideen des ebenfalls zur Eigentümerfamilie gehörenden Architekten Rolf Klärle ist ein stimmiges Ensemble entstanden, das den ursprünglichen Naturstein mit einer neuen Holzverschalung verbindet. Der Anspruch, die Gebäude energieautark herzurichten, ist gelungen. Der Hof produziert mit seinen Fotovoltaik-Dächern mehr Energie, als an Strom und Wärme im Jahr benötigt werden. Überzeugend ist auch das vielfältige Nutzungskonzept aus Gewerbe, Wohnen und Flächen für die Dorfgemeinschaft. Die Jury vergibt dafür eine Auszeichnung, die mit 4.000 € vergütet ist.

Umbau einer Scheune in mehrere Wohnungen in Münchenwiler (Kanton Bern), Schweiz

MDie zu insgesamt sieben Wohnungen umgebaute alte Scheune von Andreas Geser ist Teil einer historischen Schlossanlage. Dem Büro Bernath+Widmer Architekten ist es gelungen, die Außenfassade komplett zu erhalten und damit den ursprünglichen Charakter zu bewahren. Umgesetzt wurde dies durch eine komplett zweite thermische Hülle, die mit großen Verglasungen hinter der historischen Fassade entstanden ist. Die Auszeichnung für diese neue Zukunftsperspektive bepreist die Jury mit ebenfalls 4.000 €.

Anerkennungen

Umbau eines ortsbildprägenden Hofensembles zur einer Schneiderei in Schleedorf (Salzburger Land), Österreich

Monika und Stefan Wimmer aus Schleedorf im Salzburger Land haben alte dörfliche Bausubstanz neu belebt und dort eine Schneiderei integriert. Die Architekten von LP architektur ZT haben es geschafft, das für die neue Funktion notwendige Schaufenster zu integrieren und gehen auch sonst sehr behutsam mit der historischen Bausubstanz um. Dafür spricht die Jury eine Anerkennung aus.

Neubau eines Hühnerstalls in Schönberg (Bayern), Deutschland

Neubau eines Bienenhauses in Riedering-Heft (Bayern), Deutschland

Der Hühnerstall von Max Egon Hartinger und das Bienenhaus von Stephanie Forster sind zwei Beispiele für kleine bauliche Maßnahmen im ländlichen Raum, die oft unterschätzt werden. Die Architekten Maximilian Hartinger und Tobias Küke schaffen es, einen Stapel vergessener Bretter zu neuem Leben zu erwecken (Hühnerstall) bzw. vergessene Bauweisen und das uralte Handwerk des Imkerns wiederzubeleben (Bienenhaus). Die Jury hält das für nachahmenswert.

www.landbaukultur-preis.de/


Informationen zum Deutschen Landbaukultur-Preis

Mit dem Deutschen Landbaukultur-Preis werden herausragende architektonische Bauten und Außenanlagen auf landwirtschaftlichen Anwesen und damit das Bestreben der Bauern nach einer stimmigen Verbindung von Neuem und Altem, Wohnen und Arbeiten auf dem Land gewürdigt. Der bundesweit ausgeschriebene Preis wurde 2021 zum dritten Mal vergeben.

Träger des Preises ist die Stiftung LV Münster, die Stiftung des Landwirtschaftsverlages in Münster. Der Deutsche Bauernverband sowie der Bund Deutscher Architekten und der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten unterstützen den Preis ideell.

Kontakt für Ihre Rückfragen:

Kirsten Uenning
Stiftung LV Münster
Hülsebrockstr. 2–8, 48165 Münster
Tel.: +49 (0) 25 01 801-1870
Mail: Kirsten.Uenning@lv.de
Web: www.stiftung-lv-muenster.de