21.11.2023
Gabriele Blömker
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Ministerpräsident Hendrik Wüst besuchte den Landwirtschaftsverlag Münster
„Es hat sich Frust angestaut.“ Diese Schlussfolgerung zog NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei seinem Besuch im Landwirtschaftsverlag Münster. „Ich bekomme zunehmend mit, dass Junglandwirtsfamilien kein gutes Gefühl mehr haben, in die Landwirtschaft zu investieren. Wenn sich dieser Trend weiter verstärkt, bedeutet das einen Bruch mit der Landwirtschaft, wie ich ihn in den letzten drei Jahrzehnten nicht erlebt habe Die zustimmenden Reaktionen des Publikums beim Bauerntag im Juni in Münster haben mir gezeigt, wie sensibel und wie aufgewühlt die Stimmung unter den Landwirten mittlerweile ist“, sagte Wüst beim Gespräch mit der Redaktion des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben.
Die Landwirtinnen und Landwirte fühlten sich in Ihrer Arbeit nicht ausreichend wertgeschätzt. „Deshalb müssen wir die Aufgabe der Landwirtschaft als Nahrungsmittelproduzent sichtbarer machen. Ich will keine Abhängigkeit von Lebensmittelimporten, wie wir sie beim Gas gehabt haben“, bezog der Ministerpräsident klar Stellung. Deshalb sei die bei der Regierungsbildung von CDU und Grünen vorgenommene Trennung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums in Düsseldorf richtig und wichtig. „Die Landwirtschaft hat damit im Kabinett eine starke Stimme und das Landwirtschaftsministerium einen Schutzauftrag für die besonderen Interessen der Landwirtschaft“, betonte der NRW-Regierungschef.
Ein weiteres Thema, das beim Redaktionsbesuch des Ministerpräsidenten intensiv diskutiert wurde, war der Flächenverbrauch insbesondere für Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie Straßenbau, wodurch täglich rund fünf Hektar Produktionsfläche verloren gehen und damit allein in NRW ein Produktionspotential von rund 14.000 t Weizen pro Jahr fehlt. Der Ministerpräsident stellte klar, dass der Staat beim Ausgleich und Ersatz gefordert sei, erstens so wenig wie möglich wertvolle Produktionsfläche in Anspruch zu nehmen und zweitens auf diesen Flächen eine möglichste „hohe ökologische Aufwertung“ zu erreichen. Dieses Prinzip gelte im Übrigen auch beim Ausbau der Photovoltaik. „Ich warne deutlich davor, landwirtschaftliche Flächen in Anspruch zu nehmen, die dann für die Nahrungsmittelproduktion fehlen. Wir müssen zunächst die anderen Potenziale beim PV-Ausbau heben: bei den Dachflächen der öffentlichen Hand, beim Neubau und im Bestand. Das hat Priorität,“ stellte Wüst klar.
Das ausführliche Interview mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst lesen Sie in der Ausgabe 47/2023 des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben am 23. November 2023 (eMagazin auf www.wochenblatt.com)