Der Landwirtschaftsverlag in Münster-Hiltrup

Eine Chronik in Jahrzehnten 1946 bis heute

1940er

1946: Am 20. April 1946 erscheint das erste „Landwirtschaftliche Wochenblatt für Westfalen und Lippe“. Es knüpft an die alte, 1844 gegründete „Landwirtschaftliche Zeitung für die preußische Provinz Westfalen“ an, die 1933 ihr Erscheinen einstellen musste. Die Britische Militärregierung erteilt dafür schon 1946 den drei Landwirten Franz Luster-Haggeney, Hermann Sültemeier und Ludwig Weddige die erforderliche Lizenz. Die drei Herausgeber gründen den Landwirtschaftsverlag (LV).

1940er

1946-1950: Der LV arbeitet anfangs in den Räumen einer stillgelegten Brennerei in Steinhagen. 1948 bezieht der Verlag eine ehemalige Villa in Hiltrup, damals eine eigenständige Gemeinde südlich von Münster. Im selben Jahr erscheint im Verlag das erste Buch mit dem Titel „Die westfälisch-lippische Landwirtschaft in der Nachkriegszeit“. 1949 veröffentlicht der Verlag den ersten „Westfälischen Bauernkalender“, der bis 1974 erscheint.

1950er

1950-1960: Auflage und Anzeigenaufkommen des Wochenblattes steigen, der Verlag publiziert mit Erfolg immer mehr Fachbücher über die Land- und Forstwirtschaft. So erscheint 1951 erstmals das „Taschenbuch des Pflanzenarztes“, das - jährlich aktualisiert - bis in die 1990er Jahre erscheint. Auch regierungsamtliche Schriften wie die Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder das „Statistische Jahrbuch Ernährung Landwirtschaft und Forsten“ werden in Hiltrup verlegt.

1960er

1960-1970: Das Wochenblatt hat eine Auflage von rund 65.500 Exemplaren. Der Buchverlag wächst weiter. So erscheinen Schriften des halbamtlichen „Land- und Hauswirtschaftlichen Auswertungs- und Informationsdienstes“ im LV. Auch ein damals weit verbreitetes Nachschlagewerk über „Forschungsstätten der Land-, Forst und Ernährungswirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland“ erscheint in mehreren Auflagen.

1970er

1970-1980: Der LV expandiert: 1972 startet die bundesweite Fachzeitschrift „top agrar“, 1976 kommt „Reiter und Pferde in Westfalen“ dazu; ein Jahr später die „Deutsche Schwarzbunte“. Außerdem werden die Schriften des „Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft“ (KTBL) ins Verlagsprogramm aufgenommen. Allein das „KTBL-Taschenbuch“ mit Daten aus Landwirtschaft und Baupraxis erreicht bis Anfang der 1980er Jahre eine Auflage von mehr als 100.000 Exemplaren.

1980er

1980-1990: Der LV übernimmt 1980 die in Bonn ansässige „Landschriftenverlag GmbH“. Gemeinsam mit der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) wird 1989 die Max-Eyth-Verlagsgesellschaft mbH in Frankfurt gegründet, in der die „DLG-Mitteilungen“ erscheinen. Außerdem gehört der „Rheinisch-Westfälischer Jäger“ seit 1987 zum Verlagsprogramm. Und im November 1989 folgt die erste Ausgabe des Landtechnik-Magazins „profi“.

1990er

1990-2000: Nach dem Fall der Mauer beteiligt sich der LV 1991 am Deutschen Bauernverlag in Berlin (heute: dbv network), der in den ostdeutschen Bundesländern die „Bauernzeitung“ herausgibt. Zwei Jahre baut der LV den Polnischen Landwirtschaftsverlag „Polskie Wydawnictwo Rolnicze“ in Posen auf, der 1994 mit „top agrar polska“ startet. Auch nach Süden wird expandiert: 1996 folgt „top agrar Österreich“. In Deutschland übernimmt der LV die Zeitschrift „SUS – Schweinezucht und Schweinemast“ (1992), und das „Fleischrinder Journal“ (1994). 1997 kommt „Hof Direkt“, das Magazin für Direktvermarkter auf den Markt und der LV beteiligt sich am Agrar Verlag Allgäu (1996), in dem das „Allgäuer Bauernblatt“ erscheint.

2000er

2000-2010: Der LV wird digital: Im Jahr 2000 gehen der Internet-Adress- und Produkt-Finder „agripool.de“ und die Gebrauchtmaschinenbörse „traktorpool“ an den Start. Rund 10 Jahre später kommt „rimondo“, die interaktive Plattform für Reitsport und Pferdezucht als zweite große Plattform hinzu. Aber auch das klassische Zeitschriftengeschäft wird weiter ausgebaut: 2003 gründet der LV mit „Elite“ ein Spezialmagazin für Milcherzeuger. Und 2005 startet die Erfolgsgeschichte von „Landlust“. Bis 2010 steigt die Auflage auf mehr als 700.000 Exemplare. Zwei Jahre später sind es schon eine Millon Hefte pro Ausgabe. Auch deshalb gehört der LV mittlerweile zu den 100 größten Medienunternehmen in Deutschland.

2010er

2010-2020: Die Plattformen traktorpool und rimondo werden 2014 in die „LV digital GmbH“ ausgegliedert und um „baupool“ und die Urlaubsbörse „landreise“ erweitert. Die Magazine „einfach hausgemacht“ (2013) und „Stark“ (2016) gehen an den Start, genauso wie das Netzwerk „f3 - farm.food.future“ (2018), das Startups aus Agrar- und Ernährungswirtschaft mit Geldgebern und anderen Interessierten zusammenbringt. 2015 erwirbt der LV den „Lebensmittel Praxis-Verlag“ mit seinen Töchtern in Wien und Warschau. Dort sind auch die „BUNTEKUH Medien“ die Corporate Publishing-Aktivitäten des LV angedockt. Mit dem Verlag Gruner + Jahr (Hamburg) gründet der LV 2016 die Deutsche Medien-Manufaktur (DMM), in der u. a. die „Landlust“ erscheint. Mit der Übernahme der niederländischen AgriDirect BV und deren deutsche Tochter AgriDirect Deutschland GmbH (2020) stellt sich der LV bei Direktmarketing und Marktforschung breiter auf.

WESTFÄLISCHE BIBLIOTHEK DER LANDWIRTSCHAFT

Die WBL sammelt landwirtschaftliche Fachliteratur von Gutenberg bis heute –
mit dem Schwerpunkt Westfalen-Lippe